FALLKURS  2 0 1 9
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„Im Falle eines Falles, ist richtig fallen alles“

Mein Erfahrungsbericht zum Falltraining bei Fairplay 4 Horses
am Himmelfahrtstag Mai 2019

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Man verdrängt das Thema ja gerne etwas, aber das Stürzen gehört für uns Reiter einfach dazu. 

Auch in bin schon ein paarmal vom Pferd geknallt. Es passiert immer ganz plötzlich, ohne dass man es erwartet. Die Millisekunden vor dem Aufprall, wenn man schon weiß dass man nichts mehr machen kann und die Schwerkraft das Ruder übernommen hat, sind die schlimmsten.

Oh nein, jetzt wird es gleich schmerzhaft. Hoffentlich komme ich irgendwie heil aus der Sache raus. Am besten mache ich mich ganz steif. Es darf jetzt nichts passieren. Ich muss nachher wieder fit für meine Familie sein. Morgen ist das wichtige Meeting im Büro. Autsch!!!


Ich bin dann immer wie ein Mehlsack auf dem Boden aufgeschlagen. Bis auf ein paar Prellungen ist Gott sei Dank nie etwas passiert. Schlimm war aber immer die Angst, die fortan bei den Ausritten mit mir im Sattel saß. Die Beziehung zum Partner Pferd ist plötzlich gestört. Überall lauern Gefahren, die gefühlt sofort zu einer Wiederholung des Unfalls führen können. An der Stelle im Gelände, wo der Sturz passiert ist, möchte man erst mal nicht mehr vorbei reiten. Galoppieren will man erst mal nicht mehr, denn in dieser Gangart hat man den unfreiwilligen Abgang vom Pferderücken gemacht usw. usw. Es dauert eine ganze Weile, bis man so einen Sturz verdaut hat.

Irgendwann hat mir mal jemand erzählt, dass es sowas wie ein „Falltraining“ gibt. Man kann also üben, „richtig“ vom Pferd zu fallen. Bei meiner Suche nach entsprechenden Kursen wurde ich erst mal nicht fündig. Klassische Reitställe bieten so etwas so gut wie nie an. Wie gesagt, das Thema „Reitunfälle und Angst“ wird gerne unter den Teppich gekehrt

Dann entdeckte ich aber das Kursangebot von Julia Kohlstadt von Fairplay 4 Horses

„Falltraining & Angstbewältigung (…keine Angst vorm Fallen!)“

und meldete mich sofort an. Als eine von acht mutigen Teilnehmerinnen und einem Quoten-Mann J machte ich mich am Himmelfahrtstag 2019 auf den Weg nach Herborn-Seelbach, um „freiwillig“ zu stürzen.

Los ging es mit einem kurzen Theorieteil. Interessant für mich:  reiten liegt was das Verletzungsrisiko betrifft zwar weit hinter Teamsportarten wie Fußball, Handball oder Basketball, aber wenn dann mal was passiert, sind die Verletzungen meist schlimmer. Besonders schockierte mich die Tatsache, dass knapp 65% aller Reitunfälle im Freizeitreiterbereich passieren und nicht in einer „wilden“ Sparte wie Military. Es sind also gerade wir „Feld-Wald-und Wiesen-Reiter“ betroffen. Oft liege das an der mangelnden Ausbildung und dem Unwissen der Reiter, erklärte uns Julia. Ein Pferd kaufen und damit durch die Gegend reiten kann schließlich irgendwie jeder.

Nach einem ausgedehnten Aufwärmprogramm in der Reithalle des Vereins ging es dann auf die Matte. Julia zeigte uns verschiedene Abrolltechniken, die Kopf- und Rückenverletzungen sowie Armbrüche verhindern können. Man lernt „aktiv“ zu stürzen, also weg vom „Mehlsack“ und hin zum „Akrobaten“. Das soll aber nicht heißen, dass der Kurs nur was für ganz Sportliche ist! Ganz im Gegenteil, in unserer Teilnehmergruppe waren alle Altersklassen und Fitnesslevel vertreten. Auch der Spaß kam nicht zu kurz. Julia ist mit vollem Elan bei der Sache und holt jeden Teilnehmer genau da ab, wo er / sie es braucht. Zugegeben, wenn man die Falltechniken zu Beginn in Zeitlupe übt, sieht das schon etwas komisch aus. Julia, die uns erst mal alles vorturnte, sagte dazu nur „für euch mach‘ ich mich doch gerne zum Affen“. Die vier Stunden Training vergingen wie im Flug. Etwas Muskelkater gab’s am Folgetag gratis dazu .

Wie geht es mir jetzt nach dem Kurs?

Auf jeden Fall hat mein Kopf danach begonnen, zu arbeiten. Wenn ich jetzt nach dem Training auf meinem Hotti im Gelände unterwegs bin, habe ich natürlich immer noch nicht den Wunsch,  bei jeder Gelegenheit zu stürzen, nur damit ich unter Beweis stellen kann, wie effektiv die „Schulterrolle“ einen Aufprall mindern kann. Auch werde ich im Alltag realistisch gesehen nur wenig Zeit haben, die Falltechniken regelmäßig zu üben. Aber allein schon dadurch, dass ich bzw. mein Körper das Gefühl des Stürzens als etwas Angenehmes, ja sogar als spaßige Challenge erleben konnte, hat sich meine innere Einstellung zum Stürzen verändert. Ich weiß jetzt, dass ich im Fall der Fälle aktiv etwas machen kann anstatt nur alles über mich ergehen zu lassen und auf das Beste zu hoffen.

Das ist toll, entspannt mich und gibt mir Sicherheit. Eine gute Basis für mich und mein Pferd.
Danke, Julia!

Liebe Pferdefreunde aus Mittelhessen, ich wünsche euch allzeit tolle und unfallfreie Ausritte mit euren Hottis!
Und wenn so ein Falltraining auch für euch etwas sein könnte, Fairplay 4 Horses bietet so etwas z. B. mehrfach im Jahr an.
Viele Grüße
Eure Nina

Bericht: Nina aus Kleeberg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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